Eine Woche auf Madeira
Ende April war der Reisekoffer eine Woche auf Madeira – wunderbar war es auf der grünen Insel im Atlantik! Für alle, die etwas mehr darüber wissen möchten, hier ein Überblick – viel Spass beim Lesen!
Tag 1
Einmal (sehr) früh aufstehen (um 03.45 Uhr 😉) und ein knapp vierstündiger Flug ab Zürich – und unter uns liegt die Blumeninsel Madeira im Atlantik! Anfangs sehen wir sie allerdings nur aus der Luft, denn wegen starker Winde ist der Flughafen von Funchal geschlossen.
Eine halbe Stunde später setzt das Flugzeug dann doch noch auf der Landebahn auf. Mit unserem Mietwagen, einem flotten BMW, sind wir schon nach kurzer Zeit unterwegs auf der Schnellstrasse Richtung der Hauptstadt Funchal für unsere ersten beiden Nächte.
Von unserem zentral gelegenen Boutiquehotel liegt der bekannte Bauernmarkt von Funchal nur einen kurzen Spaziergang entfernt, und so führt uns unser erster Abstecher in Funchal dorthin. Zwischen Dutzenden von farbenprächtigen Ständen mit Früchten und Gemüse über Blumen bis hin zu Handwerk flanieren Touristen und Einheimische durcheinander; am faszinierendsten für mich ist jedoch – wie auf allen Märkten, die ich schon besucht habe – die Fischabteilung!
Am Nachmittag bringt uns dann die Seilbahn hinauf von Funchal in das am Hügel gelegene Monte. Oben angekommen, lohnt sich ein Besuch des Jardim Tropical Monte Palace, des tropischen Gartens. Anschliessend geht es per Korbschlittenfahrt wieder retour hinunter nach Funchal – ein lustiges Highlight! Früher fuhren die wohlhabenden Bürger von Monte mit diesen Schlitten hinunter nach Funchal.
Tag 2
Heute ist ein grosser Tag in Funchal – der Tag des Haupt-Umzuges des alljährlichen Blumenfestes. Wir konnten uns schon von der Schweiz aus noch Tickets für eine der Haupttribünen besorgen und geniessen den farbenprächtigen Umzug gemütlich von unserem Sitzplatz aus – nicht, ohne vorher an einem der Stände noch standesgemäss einen Poncha getrunken zu haben, das madeirensische Nationalgetränk mit Zuckerrohrschnaps. Prost!
Zuvor steht aber noch ein Abstecher in den Botanischen Garten von Funchal an, der oberhalb am Hang liegt.
Tag 3
Heute verlassen wir Funchal mit dem Plan, in den restlichen 5 Tagen einmal im Gegenuhrzeigersinn um die Insel zu fahren. Los geht es an die Nordostküste zur Halbinsel Ponta do São Lourenço. Geplant wäre eigentlich eine längere Wanderung auf der Halbinsel – der Wind bläst jedoch mit Sturmstärke, und da der Wanderweg teils recht schmal und abschüssig ist, legen wir diesen Plan ad acta und laufen nur das erste Stück bis zum Aussichtspunkt.
Am Nachmittag und nach einem köstlichen Tintenfisch in Tomatensauce zum Zmittag, als das Wetter sich eher verschlechtert als verbessert, beschliessen wir, die kleine Zuckerrohrfabrik Engenhos do Norte in Porto da Cruz an der Nordküste zu besuchen. Dort wird von Ostern bis circa Mitte Juni das Zuckerrohr zu Schnaps und Rum verarbeitet (und endet dann im beliebten Poncha 😊).
Als es danach immer noch stürmt, beschliessen wir, den Rest des Tages am gemütlichen Kaminfeuer der Quinta Cova do Milho, unserer Unterkunft für heute Abend, zu verbringen. Sie liegt in einem schönen Garten auf ca. 550m über Meer, von dem wir allerdings heute wegen des Regens und des Nebels nicht viel sehen.
Tag 4
Beim Frühstück hängen die Wolken noch tief – aber dann, plötzlich, und typisch für Madeira, bricht die Sonne durch, das Wetter kehrt und es wird ein wunderschöner Tag, wenigstens im höher gelegenen Teil der Insel. An der Küste hängt der Nebel noch ein Weilchen.
So bleiben wir in der Höhe und fahren zum Pico Arieiro, mit 1818m der dritthöchste Berg von Madeira. Von hier würde sich eine Wanderung von circa 4 Stunden zum höchsten Berg Madeiras, dem Pico Ruivo, anbieten. Da wir aber heute noch das Städtchen Santana besuchen und anschliessend nach Porto Moniz in den Nordwesten der Insel weiterfahren möchten, begnügen wir uns mit dem ersten Teilstück und wandern nur bis zum ersten Aussichtspunkt – hin und zurück ca. eine Stunde.
Am Nachmittag in Santana bewundern wir die Casas do Colmo, die typischen Strohhäuser. Mit einem steilen Seilbähnchen geht es anschliessend vom ca. 500 m.ü.M. gelegenen Santana hinunter an die Küste, Blick auf die spektakuläre Steilküste inklusive! Hier treffen die Wellen des Atlantiks mit voller Kraft auf den Stein- und Felsenstrand, beeindruckend!
Tag 5
Madeira ist unter anderem berühmt für seine Wasserkanäle, die Levadas. Parallel zu den Levadas verlaufen die alten Unterhalts-Wege, die heute auch als fantastische Wanderwege dienen. So eine Levada-Wanderung steht heute auf dem Programm – die Levadas das 25 Fontes.
Nach 20 Minuten wartet auf dieser Wanderung das erste Highlight – die Querung eines stockdunklen Tunnels, der gegraben wurde, um die Levada unter der Bergkrete durchzuführen. Eine Taschenlampe und gute Schuhe sind ein Must!
Nach der 10-minütigen Tunnelquerung folgt der malerische Wanderweg entlang der Levada am Hang – die letzte Dreiviertelstunde ist der Weg teilweise nur zwei Fuss breit, da sind Kletterkünste auf die Mauer der Levada für Ausweichmanöver bei Gegenverkehr von Vorteil. Den Schluss bildet die idyllische Quelle der Levada, in die sich je nach Jahreszeit mehr oder weniger Rinnsale vom Berg herab ergiessen und die Levada so speisen.
Nach der Wanderung und einer Fahrt die sehr steilen Strassen hinunter and die Südküste von Madeira wartet als Belohnung ein Glace an der Hafenpromenade des Küstenorts Calheta auf uns 😊
Tag 6
Auch heute steht nochmals eine Levada-Wanderung auf dem Programm – das heisst, eigentlich sind es zwei Levadas, die sich zu einer ca. 3-stündigen Rundwanderung kombinieren lassen: die Levada do Moinho und die Levada Nova.
Die Wanderung beginnt und endet in Lombada, einem hoch über der Küste gelegenen Dorfteil von Ponta do Sol. Die vor sich hin plätschernde Levada do Moinho und die fantastische Aussicht lassen die Hitze und Anstrengung vergessen. Zuhinterst im Tal angekommen, geht es über Treppen hinauf zur Levada Nova, der wir hoch über dem Tal dann retour zum Talausgang wieder folgen – auch hier einschliesslich Tunnelquerung.
Tag 7
Unser letzter ganzer Tag auf Madeira – und wir beginnen ihn am Cabo Girão, einem steilen Küstenabschnitt, auf dem sich zuoberst ein Aussichtspunkt mit Glasplattform befindet, von der man 580m tief die Klippen ins Meer hinuntersieht. Nur für Schwindelfreie!
Da heute das Wetter auch oben auf der Hochebene Paúl da Serra endlich gut zu sein scheint, beschliessen wir, die sonnige Küste zu verlassen und hinauf ins Hochmoor zu fahren. Die Strasse steigt in vielen Haarnadelkurven steil an, wir sind froh um unser Auto, das einen starken Motor hat!
Oben auf der Ebene angekommen, präsentiert sich das Hochmoor in den schönsten Farben. Wir nehmen eine circa 1,5-stündige Wanderung zum Pico Ruivo do Paúl in Angriff. Von oben bietet sich ein fantastischer Ausblick über die Insel und Richtung Pico Ruivo und Pico Arieiro. Die Rundwanderung dauert zwar nicht lange, erfordert jedoch etwas Trittsicherheit!
Da nun endlich das Wetter sommerlich warm geworden ist, beschliessen wir diesen Tag mit einem Bad im Atlantik – der aber im April naturgemäss noch erfrischend kalt ist. Abends wartet ein letzter Poncha in der Altstadt von Ponta do Sol auf uns, dazu noch einmal ein feiner Fisch zum Abendessen, und schon ist die Woche auf Madeira vorbei!
Tag 8
Auch das will noch erwähnt sein: am Flughafen von Madeira ist der berühmteste Einwohner, der Fussballer Cristiano Ronaldo, mit einer Statue verewigt:
Und hier steht auch schon unser Flugzeug für den Heimflug!